Erschienen in:
20.07.2023 | Melanom | Leitthema
Adjuvante Therapie des Melanoms
verfasst von:
Dr. med. Anja Gesierich, Prof. Dr. med. Bastian Schilling
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 8/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Melanom ist ein häufiger Tumor, der zumeist chirurgisch behandelt wird. Für Patient*innen mit einem erhöhten Rezidivrisiko stehen adjuvante Therapien zur Verfügung, die dieses Risiko senken können.
Zielsetzung
In diesem Artikel geben die Autoren einen Überblick über den aktuellen Stand der adjuvanten Therapie des Melanoms und erörtern die verschiedenen verfügbaren Behandlungsoptionen, darunter Checkpointinhibitoren und BRAF/MEK-Inhibitoren.
Material und Methoden
Es erfolgte eine selektive Literatursuche in der Datenbank PubMed.
Ergebnisse
Für die Stadien IIB/C, III und IV haben prospektive klinische Studien gezeigt, dass eine adjuvante Immuntherapie oder zielgerichtete Therapie (bei Patient*innen mit V600E/K-mutiertem Melanom) das Risiko eines Rückfalls und von Fernmetastasen verringern kann. Ein formeller Nachweis für einen Überlebensvorteil steht noch aus. Während behandlungsbedingte Todesfälle sehr selten sind, können adjuvante Therapien eine erhebliche Morbidität verursachen. Insbesondere eine adjuvante Immuntherapie kann lebenslange unerwünschte Ereignisse bedingen. Während der Behandlung verhindert die adjuvante BRAF/MEK-Hemmung bei Patient*innen im Stadium III im indirekten Vergleich mehr Rückfälle als die PD-1-Blockade.
Schlussfolgerungen
Die moderne adjuvante Therapie des Melanoms verringert das Risiko eines lokalen Rezidivs und für Fernmetastasen. Um vollständig beurteilen zu können, ob durch die adjuvante Therapie auch das Sterberisiko beim Melanom im Stadium II und III verringert wird, ist eine längere Nachbeobachtung erforderlich. Eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Bewertung einschließlich einer korrekten Stadieneinteilung und eine partizipatorische Entscheidungsfindung sind nötig, da unerwünschte Ereignisse im Zusammenhang mit einer adjuvanten Therapie häufig sind.